Donnerstag, 2. April 2015

¡Te extraño, Bariloche! - Patagonia Parte 2




 

Ich vermisse dich Bariloche - Patagonien, zweiter Teil

Endlich kommt nun der zweite Teil meiner Patagonienreise: Bariloche! Tut mir leid, dass ich meinen Blog in den letzten Monaten so vernachlässigt habe, doch besser spät als nie!
Geplant waren eigentlich zwei bis drei Tage Aufenthalt in Bariloche, letztendlich sind wir jedoch doppelt so lange geblieben. Ihr seht also, es hat uns gefallen!


Wie lange vor unserer Zeit...
Schon die vierstündige Fahrt von San Martin de los Andes nach Bariloche war spektakulär. Während der Bus durch eine atemberaubende Landschaft voll surrealen Felsformationen, wilden, tiefblauen Seen und endlosen Steppen schaukelte, kam ich mir so vor als würde ein Film, gedreht vor tausenden von Jahren an meinem Fenster vorbeilaufen.
Am späten Nachmittag kamen wir dann in Bariloche an, wo wir schon von unserem Couchsurfing-Host erwartet wurden. Als wir das Wohnzimmer, des auf einem kleinen Berg gelegenen Hauses betraten, konnten wir unser Glück kaum fassen: Hinter der verglasten Fensterfront des Zimmers erstreckte sich ein Panoramablick auf den See Nahuel Huapi, der uns schon ahnen ließ, dass wir vermutlich länger als die geplanten drei Tage bleiben würden. Die fünfköpfige WG, die das weitläufige und gemütliche Haus voll von knarzender Holzdielen und Postkarten aus aller Welt bewohnte lernten wir dann beim Abendessen und anschließendem Bierchen in einer nahegelegenen Kneipe kennen.
Am folgenden Tag stand dann einer Stadtbesichtigung an, in der wir die berühmte Schokolade Bariloches (tatsächlich sehr empfehlenswert) testeten, Kaffee tranken und den
Panoramablick mit Sonnenaufgang!
Tag am Ufer des Nahuel Huapi ausklingen ließen. Der nächste Morgen begann früh, da wir uns vorgenommen hatten, den „Camino de los siete lagos“ zu bestreiten und mit einem Mietauto die tiefblauen von Tannenwäldern gesäumten Seen zu erkunden. Mit Mate und Proviant bewaffnet wurde es ein wundervoller Tag an dem wir uns an eindrucksvoller Landschaft nur so sattsehen können. Dass viele der Seen und Wälder heilige Orte für heute leider nur noch sehr wenigen Mapuche sind, die früher rund um Bariloche lebten, konnte ich sehr gut nachvollziehen. Nach unserer Rückkehr am Abend gab es dann für mich um zwölf Uhr sogar tatsächlich eine kleine Geburtstagsüberraschung mit Schokokuchen und Geburtstagslied.


An meinem Geburtstag selber erkundeten wir ein wenig die nähere Umgebung. Ein kurzer, doch dafür sehr steiler Anstieg auf den Aussichtspunkt „Cerro Campanario“ wurde mit einer atemberaubenden Aussicht auf den Nahuel Huapi sowie zahlreiche weitere Seen der Umgebung belohnt. Gegen Nachmittag machten wir einen Spaziergang durch einen
Ausblick vom "Cerro Campanario"
nahegelegenen Myrthenwald, ein seltener Baum, der in dieser Region verhältnismäßig jedoch recht häufig vorkommt. Erst im Dunkeln konnten wir uns von diesen für mich sehr magischen Bäumen trennen. Unsere Sorge das versprochene deutsche Abendessen, das wir für die WG kochen wollten, viel zu spät aufzutischen war jedoch unbegründet. Als wir um halb zehn anfangen wollten zu kochen, fragte Ricky, unser Host mit einem kritischen Seitenblick, ob es dafür nicht noch ein bisschen zu früh sei. Zu Abend gegessen wurde in unserer Zeit in Bariloche nie vor Mitternacht.


Der nächste Tag sollte dann auf jeden Fall eines meiner Highlights des gesamten Urlaubs werden. Mit Meike und Margot hatten wir beschlossen einen nahegelegenen Berg, den „Frey“ zu besteigen. Viele Wanderer verbringen in der, auf dem Gipfel gelegenen Berghütte die Nacht und machen sich dann am nächsten Morgen auf den Rückweg. Aufgrund zu wenig Zeit und zu vielen Aktivitäten, die wir noch machen wollten, ging es für uns jedoch an einem Tag hinauf und hinunter. Früh morgens machten wir uns auf den Weg durch ständig wechselnde Umgebung. Wir wanderten durch einen verwunschenen Märchenwald mit hochgewachsenen Bäumen und gigantischen Felsbrocken, durch sirrende Hitze in einer wüstenähnlichen Flachebene und ein riesiges Areal verbrannter Baumstümpfe die einem großen Waldbrand zum Opfer gefallen waren. Die war ein sehr bedrückender und trauriger Teil der Wanderung, besonders als ich mir ins Gedächtnis rief, dass die verkohlten Bäume auch für all anderen Pflanzen und Tiere stehen, die bei diesem Brand vernichtet wurden. Andererseits war es jedoch auch unglaublich beeindruckend, zu sehen, wie sich die Natur ihren Weg zurück ins Leben kämpft und der Boden schon von Büschen und jungen Pflanzen besiedelt war.

Endlich sehen wir die Gipfel!

Und so wanderten wir weiter, und weiter und weiter und fragten uns bei jeder Abzweigung, wie lange es denn wohl noch dauert. Unsere Brote waren längst aufgegessen, die Wasserflaschen wurden viel zu leicht und die Beine viel zu schwer. Als wir dann müde, hungrig, durstig und vollkommen geschafft auf den letzten Aufstieg gelangten, sank bei uns allen etwas der Mut. In gleißender Mittagssonne ging es einen Kilometer steil bergauf. Dies war sicherlich der längste Kilometer, den ich jemals gewandert bin.
Doch als dann endlich die Hütte in Sicht kam war die Anstrengung halb vergessen! Denn hinter dem kleinen Holzhaus erstreckte sich eine kristallklare Lagune, eingerahmt von beeindruckenden Berggipfeln. Sogar ein bisschen Schnee haben wir noch gefunden. Mit den Beinen im kühlen Wasser und gestärkt durch Kekse, die es zum Glück in der Hütte zu kaufen gab, konnten wir die atemberaubende Landschaft gebührend bestaunen. Nach einem Mittagsschläfchen war der Abstieg dann auch nur noch halb so anstrengend!


Den nächsten Tag wollten wir jedoch gerne etwas entspannter gestalten und besuchten das nahegelegene „El Bolsón“, ein kleines Örtchen, was für seinen Hippiemarkt bekannt ist und sich 1984 zur atomfreien Zone und 1991 zur ökologischen Gemeinde erklärte. Das Wetter spielte, so wie im gesamten Urlaub, mit und bescherte uns einen herrlich sonnigen Tag, den wir ganz gelassen an diesem lauschigen Ort genossen.


Dies war auch schon unser letzter Tag in der Gegend von Bariloche. Danach ging es 1.024 km Luftlinie gen Süden bis ins ewige Eis! Davon dann mehr im nächsten Reisebericht!


Besos, saludos y abrazos und natülich noch ein paar Fotos!
Carla


Berg frisst Straße

Wo fängt Wasser an und hören Bäume auf, und ist das nicht eigentlich vollkommen egal?

Blick vom "Cerro Campanario"

Skulpturen aus Vergangenem, Erinnerung und Kohle

Heiliges Land der Mapuche

¡Saludos!

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